Nachdem die Feuerwehren am geplanten Termin eine Woche zuvor im kräfteraubenden Unwettereinsatz standen, fand nun diesen Freitag (23. Mai) in enger Zusammenarbeit zwischen der veranstaltenden Feuerwehr Ramsau, dem Abschnittskommando und der Planai Geschäftsführung die diesjährige Alarmübung des Feuerwehrabschnittes Schladming statt.
Nach erfolgter Meldung an Bereichsfeuerwehrkdt. Stv. BR Heinz Hartl und den Grußworten von Bgm. Dir. Rainer Angerer erläuterte Abschnittskommandant ABI Johann Lettner Übungsannahme und Übungsziele:
Übungsannahme:
Stillstand der Dachstein Südwandbahn – es befinden sich keine Besucher in der Bergstation
Dachstein Südwandbahn Bergstation - starke Rauchentwicklung - vermutlich auch Austritt eines Gefahrstoffes
Personen im Gebäude eingeschlossen - Menschenrettung erforderlich
Grobziele:
Zusammenarbeit Feuerwehr und Dachstein Seilbahn Team
Umsetzung logistischer und brandschutztechnischer Erkenntnisse im alpinen Einsatzbereich
Erstmalige Verwendung der neuen BOS Digitalfunkgeräte im Zuge einer Abschnittsübung, sowie die Überprüfung
des neuen Kommunikationssystems auf dessen Praxistauglichkeit
Festlegung der bestmöglichen Kommunikationsstruktur für den Einsatz bei künftigen Großschadenslagen
Erkennung von Verbesserungspotentional
Feinziele:
Kennlernen der gebäudespezifischen Eigenheiten
Kennenlernen und Verwendung der vorhandenen ortsfesten Löscheinrichtung
Aufbau der EL Tal und EL Berg mit Grundstruktur der S Funktionen, Anwendung des taktischen Regelkreises (Lage, Planung, Befehl, Kontrolle)
Definition von Schnittstellen zu anderen Einsatzorganisationen
fachlich fundierte Berichte der Übungsbeobachter
Dokumentation und Nachbereitung
ÜBUNGSABLAUF
Um 16 Uhr alarmierte die Bereichsfeuerwehrzentrale "Florian Liezen" nach abgesetztem Notruf die ortszuständige Feuerwehr Ramsau, die nach Eintreffen um 16:15 Uhr eine "Einsatzleitung-Tal" am Parkplatz der Dachstein-Talstation errichtete und umgehend die Nachalarmierung weiterer Feuerwehren des Abschnittes veranlasste. Nachdem die Dachstein-Seilbahn nicht zur Verfügung stand (Übungsannahme), entschied sich die Einsatzleitung, die parallel zur Dachsteinbahn verlaufende Materialseilbahn für den Mannschafts- und Gerättransport einzusetzen. Das nötigste Material für den Löschangriff wurde so mit den beiden Gondeln auf das Dach der Steiermark transportiert (1. Abfahrt um 16:29 Uhr).
Nach knapp einer Viertelstunde oben angekommen, mussten die Gerätschaften auf Pistengeräte umgeladen und samt Mannschaft in zweiminütiger Fahrt weiter zur Dachsteinbahn-Bergstation gefahren werden. Nach Erkundung um 16:53 Uhr durch Einsatzleiter HBI Michael Schrempf wurde die "Einsatzleitung-Berg" errichtet und der erste Atemschutztrupp rückte unter Vortragen von Löschmittel zur Menschenrettung in das stark verrauchte Gebäude vor. Parallel dazu errichteten die Einsatzkräfte eine Löschleitung, mittels Tauchpumpe stand ausreichend Löschwasser aus den beiden 20.000 Liter Wassertanks zur Versorgung zweier C-Rohre zur Verfügung.
Alle vier im Erdgeschoss vermissten Personen konnten von den Atemschutztrupps rasch lokalisiert (die erste Person um 17:01 Uhr, die letzte um 17:38 Uhr) und aus dem Gebäude gerettet werden. Die Patienten wurden im witterungsgeschützten Transporttunnel nördlich der Bergstation von Sanitätern erstversorgt. Nach erfolgter Meldung "Brand aus" dichteten die Einsatzkräfte von "Öl Schladming" noch zwei lecke Zuleitungen zu den Öltanks (20.000 Liter) ab.
ÜBUNGSERKENNTNISSE
Alle Delegierten, Gruppenkommandanten und Übungsbeobachter befanden den Übungsablauf für äußerst positiv und gratulierten dem Team der FF Ramsau unter HBI Michael Schrempf und OBI Georg Kraml zur mustergültigen Vorbereitung und Abführung. Zahlreiche Erkenntnisse wurden bei der Nachbesprechung im höchsten Seminarraum der Steiermark gewonnen und diskutiert, auch konnten bereits Bilder des gesamten Übungsablaufes von Raimund Griesser präsentiert werden.
Elementarster Mosaikstein für eine erfolgreiche Brandbekämpfung am Berg sei auf jeden Fall eine zielführende Enstehungsbrandbekämpfung. Prokurist Karl Höflehner und Betriebsleiter Ing. Erwin Schnepfleitner erläuterten, daß zu diesem Zweck 26 ortsfeste Löscheinrichtungen, davon auch fahrbare 50 bzw. 35 Liter Löschgeräte zur Verfügung stehen, das gesamte Personal laufend geschult wird und somit - in enger Abstimmung mit der Landesstelle für Brandverhütung - höchstmögliche Sicherheit für die Gäste (2013 waren es über 220.000!) gewährleistet werden kann. Neben den Brandschutzeinrichtungen, wie einer Brandmeldeanlage gibt es auch einen penibelst ausgearbeiteten Evakuierungsplan.
ABI Lettner und HBI Michael Schrempf ließen die Übung Revue passieren und replizierten unisono, daß alle gesteckten Übungsziele erreicht wurden und auch der erstmals bei einer Abschnittsübung eingesetzen Digitalfunk trotz der geografischen Extreme gut funktionierte. BR Heinz Hartl überbrachte die Grüße des Bereichskommandanten LBDS Gerhard Pötsch, zeigte sich von der spektakulären Übung in der exponiertesten Lage der Steiermark sehr beeindruckt und gratulierte seinen Kameraden zur tadellosen Abführung. Danach wurde noch HBI Gerhard Reiter (Kdt. der FF Oberhaus) zum neuen Ausbildungs-Abschnittsbeauftragten ernannt.
Abschließend bedankte sich Prok. Höflehner bei den über 100 teilnehmenden Freiwilligen für deren Arbeit und lud abschließend zu Gulasch und Getränken in das Gletscherrestaurant, bevor es mit der Dachsteinseilbahn wieder talwärts ging.
Übungsteilnehmer:
FF Ramsau mit KLFA, KRFB, TLFA 3000 und MTF
FF Schladming mit ÖF und RLFA 2000
FF Weißenbach mit KLFA
FF Oberhaus mit LFB-A
FF Mandling-Pichl mit RLF
FF Untertal-Rohrmoos mit TLFA 2000
FF Ruperting mit KLFA
FF Aich mit TLF 1000
Übungsbeobachter:
Bürgermeister Dir. Rainer Angerer
Prok. Karl Höflehner
Betriebsleiter Ing. Erwin Schnepfleitner
Rotes Kreuz: Diensführender Norbert Pichler
Polizei und Bergrettung: Postenkdt. Walter Stocker
Bereichsfeuerwehrkdt. Stv. BR Heinz Hartl
Abschnittsfeuerwehrkdt. ABI Johann Lettner
Bereichs-ÖA-Beauftragter OBI Christoph Schlüßlmayr